Künstliche Intelligenz

Kann Künstliche Intelligenz wirklich dolmetschen?

Ja, die sogenannte „Künstliche Intelligenz“ oder „AI“ in der Form von ChatGPT, Jasper, Microsoft Copilot oder Google Gemini kann erstaunliche Dinge: Berge von Informationen zusammenfassen, eine Reiseroute planen, Apps programmieren und sogar auch Texte übersetzen. Dabei weiß sie aber leider nicht, ob das Ergebnis eigentlich gut und richtig ist. Und kann es auch nicht prüfen.

Aufs (mündliche) Dolmetschen übertragen heißt das: Ebenso wenig weiß sie, ob ein Redner gerade scherzt. Oder ob eine Sprecherin ironisch ist. Oder ob eine Person so kompliziert formuliert, weil sie die Aussage verschleiern möchte oder weil sie die Sprache nicht richtig beherrscht. Auch kann die KI nicht kürzen oder glätten, wenn zu schnell zu viel Text produziert wird, oder wenn sich Vortragende endlos wiederholen, oder ihre Sätze wiederholt nicht korrekt beenden. All das aber können wir, die menschlichen, intelligenten Dolmetscher:innen, auffangen.

Das heißt: Wenn die Kommunikation auf Ihrer Veranstaltung nicht bis aufs Letzte durchgeskriptet ist, wenn Humor, Sarkasmus oder Wortspiele vorkommen, wenn die Aussagen auch einmal indirekt sind oder wenn kulturelle Unterschiede eine Rolle spielen, wird die KI ins Straucheln kommen. Dann sind Sie gut beraten, menschliche Kommunikation von menschlicher Intelligenz verarbeiten zu lassen. Ganz zu schweigen von Fragen wie: Wer garantiert eigentlich die Vertraulichkeit der datenverarbeitenden Systeme? Und wer übernimmt die Haftung, wenn „das System“ Fehler macht?

Der Verband der Konferenzdolmetscher (VKD) im Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ e. V.) hat dazu im September 2024 ein Positionspapier herausgegeben, das diese Themen systematisch untersucht. Nun mag man denken, dass der Verband natürlich „pro domo“ – im eigenen Interesse – argumentiert. Andererseits mögen Sie vielleicht das Papier zum Anlass nehmen, Ihre bisherigen Ansichten zu dem Thema und auch Ihre geplante Veranstaltung daraufhin zu prüfen, ob diese eventuellen Fallstricke der KI zum Problem werden könnten – oder ob Sie sich doch lieber „pro homo“ entscheiden wollen. In dem Fall melden Sie sich gerne bei uns – wir beraten Sie unverbindlich zu den Möglichkeiten!